Der Erzählsalon

Impression Erzählsalon 1Erzählen gehört zu den ältesten Kommunikationsformen, in denen Wissen und Erfahrungen weitergegeben werden.
Damit erzählt wird, braucht es Raum, Gelegenheit und Rituale. Der Erzählsalon bietet genau dies.

Kollektives Erinnern und Erzählen
Wie bei einem Klassentreffen sitzen Menschen beieinander, erzählen und hören zu. Nichts Ausgedachtes, nichts Aufgeblasenes – ganz schlicht: selbst Erlebtes, selbst Reflektiertes. Während des Salons trägt jeder Gast seine persönlichen Erinnerungen zu einem bestimmten Thema vor. So entstehen in etwa zwei Stunden beeindruckende und außergewöhnliche Geschichten. Die Aufmerksamkeit der Zuhörer baut an der Geschichte mit und ist zugleich ein Korrektiv. Sie hilft, die Erinnerungen zu aktivieren.

Impression Erzählsalon 2
Erzählsalon am 24. Februar 2014 bei Rohnstock Biografien in Kooperation mit dem Berliner Stadtmuseum zum Thema »Westberlin, privat«;
35 Menschen waren auf die öffentliche Ankündigung hin gekommen – im Alter zwischen 35 und 85 Jahren, vom Professor bis zum Schlosser, von der Pastorin bis zur Krankenschwester.

Der Erzählsalon ist eine einzigartige Möglichkeit, die Lausitzer mit ihren verschiedenen Erfahrungen an einen Tisch zu holen. Hier können sie davon erzählen, was es heißt, in einer Region zu leben, die einem steten Wandel unterworfen ist – sei es durch den Braunkohletagebau oder durch die Abwanderung der Industrie.

Es befriedet uns, wenn wir unsere Geschichten erzählen können, wenn uns zugehört wird.
Wenn wir ernst genommen werden.

Dadurch dass die Menschen miteinander „An-einem-Tisch“ sitzen, können neue Beziehungen zwischen ihnen entstehen. An diese kann angeknüpft werden – um Zukunft zu gestalten. So entstehen „gute Geschichten“, die, als positive Beispiele weitererzählt oder aufgeschrieben, für andere Menschen Vorbildcharakter entwickeln können.
Es werden Netzwerke entstehen oder gar Gemeinschaften gestiftet, die durch weitere Salons stabilisiert werden.

„Ich bin hoch erfreut zu sehen, dass es in der Praxis so kluge Ansätze gibt, die unseres Erachtens aus der wissenschaftlichen Perspektive notwendig wären, um Identitätskonstruktionen von unten zu fördern.“

Prof. Dr. Gabriela B. Christmann,
Leibniz-Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung
Leiterin der Forschungsabteilung »Kommunikations- und Wissensdynamiken im Raum«

3 Gedanken zu „Der Erzählsalon

  1. Das Format des Erzählsalons schafft eine Atmosphäre des Vertrauens. Endlich kann ich meine ganz persönliche Sichtweise erzählen.

  2. Den Erzählsalon finde ich gut – jeder erzählt reihum seine Erfahrungen und Erlebnisse – das macht man viel zu selten.

  3. Der Erzählsalon wird beziehungsweise kann ein Anstoß für eigenständige Initiativen von Teilnehmern zur gemeinsamen Gestaltung / Mitwirkung der weiteren Entwicklung von Geierswalde sein.

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