Entweder ihr wohnt auf eurer Scholle, oder ihr lebt im Dorf

Die Geschichte von Roland Sängerlaub

In den Achtzigerjahren wohnte und arbeitete ich mit meiner Frau Belinda in Hoyerswerda. Noch heute sind wir hauptberuflich in der Kinder- und Jugend- sowie Familienhilfe tätig. Eine Dienstreise nach Senftenberg führte mich erstmals durch Geierswalde. Ich fuhr durch den Ort und fühlte mich irgendwie wohl. Wie ich später herausfand, wurde Geierswalde 1401 – genau im selben Jahr wie der Ort, in dem ich Kind war – zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Vielleicht spürte ich daher eine gewisse Verbundenheit. Das kleine Dorf mit seinen Vierseithöfen und der alten Kirche blieb mir jedenfalls in Erinnerung.

Mit dem Bauboom in den Neunzigern kam in mir der Wunsch auf, wieder aufs Land zu ziehen. Als ich meiner Frau davon erzählte, zeigte sie mir ganz geradeheraus einen Vogel. Im Grunde genommen hatte sie recht. Wir waren jung, hatten zwei Kinder, fingen beruflich gerade erst an uns zu profilieren und verdienten nicht viel Geld. Es war die Zeit der Wende – die DDR existierte nicht mehr. Eine Umschulung zum BRD-Bürger gab es nicht. Mit den Umbrüchen und daraus resultierenden Problemen blieben wir auf uns allein gestellt. Aber wir hatten Ideen und wollten die neue Freiheit als Chance nutzen. [Lesen Sie hier weiter]

Eigentlich wollte ich von Kohle nichts mehr hören

Die Geschichte von Annette Kurtzke

Die Stadt Lauchhammer war jahrzehntelang von der Braunkohle geprägt – bis der VEB Braunkohlenveredlung Lauchhammer (BVL) geschlossen und fast alle Gebäude und Anlagen abgebaut und zerstört wurden. Auch meine Familie ist eng mit der Kohle verbunden. Meine Eltern arbeiteten beide in der Kokerei des BVL. Bis zu ihrer Trennung 1974 wohnten wir zusammen in Hohenleipisch. Danach zog meine Mutter mit meinen zwei älteren Schwestern, meinem Bruder und mir nach Lauchhammer um. [Lesen Sie hier weiter]

Landwirtschaft – Bergbau – Tourismus:
Der Dreiklang von Geierswalde

Die Geschichte von Manfred Liehn

Vor 100 Jahren lebten die Menschen in Geierswalde von der Landwirtschaft. Handwerker gab es kaum. Das Dorf war im Vergleich zu heute bitterarm und die Bauern führten ein hartes Leben von ihrem kargen Boden. Dass der Bergbau Wohlstand in die Region bringen würde, wussten auch die Bauern. So beschwerten sie sich nicht, als Anfang der 1950er Jahre der Bergbau schließlich nach Geierswalde kam und ihr Ackerland für die Kohlegruben weichen musste. [Lesen Sie hier weiter]

Wir sind noch alle hier

Die Geschichte von Klaus Nasdal

Ich wurde 1954 in Sedlitz geboren, wie schon meine Eltern, Großeltern und Urgroßeltern vor mir. Meine Urgroßeltern bauten und erweiterten unser Haus am Rande des Dorfes über die Jahre so, dass wir alle gemeinsam dort wohnen konnten. Auch heute leben vier Generationen unter unserem Dach: meine Mutter, meine Frau und ich, unsere Tochter und unser Sohn mit ihren Kindern. [Lesen Sie hier weiter]

Erinnerung an Plessa

Die Geschichte von Helmut Gärtner

In Großenhain saß ich mit meiner Frau beim Arzt, als jemand die Praxis betrat, auf uns zu kam und uns begrüßte: „Guten Tag Herr Gärtner, guten Tag Frau Gärtner.“ Verwundert erwiderte ich: „Wer bist denn du, kenne ich dich?“ „Na freilich. Ich bin’s, der Bernd, Bernd Fuhrmann.“ Erst jetzt erkannte ich meinen alten Arbeitskollegen aus Plessa und begriff zum ersten Mal so richtig, dass ich seit 23 Jahren nicht mehr im Kraftwerk gewesen war. Seither hatte ich keinen meiner Kollegen wiedergesehen. [Lesen Sie hier weiter]

Gehen oder Bleiben

Die Geschichte von Christian Benusch

Der bisher größte Schicksalsschlag meines Lebens ereilte mich im Alter von 2 Jahren, im Dezember 1991. Meine Schwester und ich wollten rodeln gehen. Wir wohnten auf einem alten Vierseitenhof hier im Dorf, den ein großes Tor zur Straße hin begrenzte. Ich kleiner Steppke zog wie ein Wilder an dem Tor und da kam es auf mich herabgestürzt. [Lesen Sie hier weiter]