Arbeiten in einer Kathedrale der Industrie

Geschichte von Wolfgang Alkier

Für mich ist das Kraftwerk heute ein wichtiges Industriedenkmal: In der Lehrwerkstatt von Plessa absolvierte ich von 1960 bis 1963 meine Ausbildung zum Elektriker. In dieser Zeit war ich für sechs Monate im Kraftwerk tätig. Wer lange Jahre hier arbeitete, sieht es natürlich mit anderen Augen. Der kennt jede Schraube, erlebte in der einen Ecke dieses und in der anderen Ecke jenes. Den alten Kraftwerkern ist ihr Arbeitsplatz so in lebendiger Erinnerung. [Lesen Sie hier weiter]

Was ist Plessa?

Kollektivgeschichte

Gottfried Heinicke: Was ist Plessa eigentlich? Ursprünglich war Plessa ein Fischer- und Bauerndorf. Dann kam die Kohle. Das Dorf wuchs und Betriebe wurden gebaut. Das Braunkohlenwerk mit der Brikettfabrik und der angeschlossenen Lehrwerkstatt wurde in den Dreißigerjahren zum »nationalsozialistischen Musterbetrieb«. Neben dem 1927 in Betrieb genommenen Braunkohlekraftwerk entstanden die Gärtnerische Produktionsgenossenschaft, der Meliorationsbau und andere Betriebe.

In den letzten Kriegstagen lieferten sich versprengte Wehrmachtstruppen und Soldaten der Roten Armee erbitterte Kämpfe. [Lesen Sie hier weiter]

Erinnerung an Plessa

Die Geschichte von Helmut Gärtner

In Großenhain saß ich mit meiner Frau beim Arzt, als jemand die Praxis betrat, auf uns zu kam und uns begrüßte: „Guten Tag Herr Gärtner, guten Tag Frau Gärtner.“ Verwundert erwiderte ich: „Wer bist denn du, kenne ich dich?“ „Na freilich. Ich bin’s, der Bernd, Bernd Fuhrmann.“ Erst jetzt erkannte ich meinen alten Arbeitskollegen aus Plessa und begriff zum ersten Mal so richtig, dass ich seit 23 Jahren nicht mehr im Kraftwerk gewesen war. Seither hatte ich keinen meiner Kollegen wiedergesehen. [Lesen Sie hier weiter]