Schritt für Schritt die Wünsche selbst erfüllen

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Foto: Sebastian Bertram

Für den Erzählsalon wurde diesmal der große Saal im Erdgeschoss des Birkchens geöffnet. Auf der langen Tafel standen selbstgebackene Kuchen. Zwölf Margasche bzw. Briesker waren gekommen, auch einige, die erstmals an der Runde teilnahmen. Die Neulinge, darunter zwei Damen mittleren Alters, erlebten die erfahrenen Salon-Teilnehmer als eingespielte Akteure: Die Geschichten aus Vergangenheit und Gegenwart hatten sie bestens vorbereitet für das Thema „Was ich mir für Marga wünsche“.

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Foto: Sebastian Bertram

Niemand nahm bei seinen Erzählungen ein Blatt vor den Mund. Einige sprachen sich sogar gegen eine Verherrlichung der Vergangenheit aus. Doch wer es anders in Erinnerung hatte, wurde toleriert. Besonders Erzähler Peter Gallasch stach mit neuen Impulsen hervor. Als Besucher des Salonnièren-Seminars, das innerhalb des Projekts „Lausitz an einen Tisch“ in Großräschen stattfindet, war er sensibilisiert dafür, im Vorfeld sorgfältig nach Ideen und Hintergründen zu recherchieren. Seine Ergebnisse trug er zusammen mit seinen Wünschen vor. Er regte z.B. an, dass sich die Einwohner mehr für die Internetseite der Gartenstadt engagieren könnten, dass das Architekturensemble endlich als stolzer Teil des Europäischen Netzwerks der Gartenstädte wahrgenommen werden könne – von außen wie von innen.

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Foto: Sebastian Bertram

Man müsse sich Ziele setzen, z.B. nach Jubiläums-Anlässen suchen wie etwa den 110-jährigen Baubeginn der Gartenstadt im Jahre 2018. Neben den großen Projekten seien aber auch die kleinen wichtig, z.B. Markt- oder Straßenfeste. „Hauptsache, die Dinge machen Spaß“, sagte Gallasch. Das Einzige was er nun brauche: Sieben Menschen, mit denen er einen Verein gründen kann, um der Erfüllung dieser Wünsche näher zu kommen.

Wie Peter Gallasch waren auch die anderen Teilnehmer des Erzählsalons davon überzeugt, dass es eine Gemeinschaft brauche für solche Vorhaben, weil es einer allein nicht schaffe. Nicht immer das Ambitionierte sollte im Vordergrund stehen. „Lieber klein, dafür machbar“, sagte eine Erzählerin. „Die Kontakte erschließen sich z.B. über die Kinder: In der Schule, auf dem Spielplatz.“ Oder durch solche Salons: Erst hier erfuhr die Mittdreißigerin, wie viel Kultur die Kirche den Margaschen bietet. Spontan schlug sie vor, auch einmal Gospel mit ins Programm zu nehmen.

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Foto: Sebastian Bertram

Im Verlauf des Abends wurde noch eine zweite Initiative vorgestellt, die in diesem Erzählsalon über die Monate überhaupt erst geboren wurde. Was die stellvertretende Birkchen-Vorsitzende Dörte Matthies schon bei der Januar-Runde kurz angedeutet hatte, war nun spruchreif: Die Birkchen-Mitwirkenden nahmen den Salon zum Anlass, einen Termin zur Konstituierung einer Versammlung festzuzurren, um die Idee eines Bürgervereins unterm Birkchen-Dach fortzuspinnen. „Wir wollen versuchen, etwas auf die Beine zu stellen“, sagte eine der Initiatorinnen.

Dadurch dass die Erzählsalons in einem verlässlichen Turnus stattfinden, entwickelten sie sich zu einem Treffpunkt für Ideen, nutzbar für die ureigenen Interessen der Einwohner. Niemand im Erzählsalon wollte sich auf den Verantwortlichen von Stadt und Ortsteil ausruhen. Im Gegenteil. Die Meisten waren sich einig darin, die Erfüllung der Wünsche selbst in die Hand zu nehmen. Schritt für Schritt.

4 Gedanken zu „Schritt für Schritt die Wünsche selbst erfüllen

  1. Die Zukunft von Marga / Brieske ist von den Bewohnern zu organisieren und zu bestimmen – das hat der Erzählsalon angeregt. Heute ist beim Erzählsalon etwas Neues passiert.

  2. Ich habe Interesse in Brieske etwas zu ändern.
    Die Erzählungen der alten Hasen haben es leicht gemacht Geschichten zu erzählen. Denn soll Marga weiterleben, muss man Zukunftsmusik spielen.

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