Weihnachtssalon im IBA-Studierhaus am 10.12.2015

Weihnachtserzählsalon Lausitz 10122015
Foto: Detlef A. Hecht

Wissen Sie, Worte wie „tief bewegt“ schreiben sich leicht, sind aber oft genug reine Plattitüde. In diesem Fall nicht. Glauben Sie mir, wenn ich sage, dass unser Weihnachtssalon ein tief bewegender Moment war. Aber von vorne.

Wir – das Team von „Die Lausitz an einen Tisch“ – luden alle Erzähler aus den Projektstandorten am 10. Dezember zur Präsentation der ersten gedruckten Ergebnisse unserer Arbeit ein.

Zu Beginn der Veranstaltung im IBA-Studierhaus zog Katrin Rohnstock ein Resümee über das erste halbe Jahr seit Projektstart: Was haben wir erreicht, was gelernt, welche Überraschungen gab es? Die Lausitzer erfuhren so auch etwas über die Entwicklungen in den jeweils anderen Orten.

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Foto: Detlef A. Hecht

Danach versuchten wir uns an einer Lesung mit verteilten Rollen aus den druckfrischen Broschüren. Aus jedem Ort konnten wir nur eine Kostprobe geben. Gern hätten wir mehr vorgelesen. Die Zuhörer lachten und nickten zustimmend über die aufgeschriebenen Geschichten, die veranschaulichen, wie besonders die Lausitz ist. Manch einer raunte: „Ja, genau so war das damals.“

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Foto: Antje Käske

Nach der Lesung übergaben wir allen Anwesenden ihr Weihnachtsgeschenk: die Broschüren. Wir hoffen, dass sie als die Kostbarkeit geschätzt werden, zu der sie durch die engagierte Arbeit aller involvierten Personen geworden sind. Das Vertrauen und die große Offenheit der Erzähler in den Salons ermöglichte ihr Entstehen.

Wir können an dieser Stelle nur betonen, dass wir dafür sehr dankbar sind und hoffen, uns weiterhin dieses Vertrauens würdig zu erweisen. Wir hoffen, dass die Broschüren als Weihnachtsgeschenke das Bild einer beeindruckenden Region des Wandels in die Welt tragen.

Der Höhepunkt der Veranstaltung war der von allen gespannt erwartete Weihnachts-Erzählsalon. Die Teilnehmer erzählten lustige Anekdoten aus der Kindheit, vom gruslig stapfenden  nachbarschaftlichen Weihnachtsmann, von harten Arbeitseinsätzen im Tagebau, um Strom und Wärme für das Land zu sichern, und von weihnachtlicher Trunkenheit.

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Foto: Detlef A. Hecht

Besonders beeindruckten und fast zu Tränen rührten mich die Geschichten über die erste Friedensweihnacht im Jahr 1945. Eine Weihnacht, in der es nichts gab und die dennoch gefeiert wurde – ja vielleicht gerade deshalb gefeiert werden musste. Eine Weihnacht, bei der heute Alltägliches ein großes Geschenk war: Ein kleiner Stuhl wandelte sich zum Inbegriff des Glücks, ein Trainingsanzug wurde zur Metapher für den Neuanfang.

Wir hoffen, dass die geteilten Erinnerungen beim diesjährigen Weihnachtsfest nachhallen. Denken Sie daran, wenn sich in einigen Tagen beim Festtagsessen am Familientisch ein Streit anbahnt.

Eine oft viel zu schnell dahingemurmelte Weihnachtsformel kommt mir in den Sinn: „Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen“.
In diesem Sinne wünschen wir allen eine fröhliche, besinnliche und stressfreie Weihnachtszeit mit guten Geschichten.

Wir freuen uns auf die Erzählsalons im neuen Jahr!

Nepomuk Rohnstock

P.S. Wir haben diese Woche zwei Geschichten Online gestellt. Damit Sie über die Feiertage etwas zu lesen haben.

Ein Gedanke zu „Weihnachtssalon im IBA-Studierhaus am 10.12.2015

  1. Der Weihnachtserzählsalon am 10. Dezember war ein schöner, stimmungsvoller Nachmittag im IBA- Studierhaus. Gäste aus allen fünf Orten, in denen es Erzählsalons gibt, trugen zum Gelingen bei. Es wurden von vielen Erzählern eindrucksvolle Einblicke in persönliche Weihnachtserlebnisse und familiäre Traditionen gewährt.
    Als ich das erste Mal von Erzählsalons hörte, erschloss sich mir der Sinn dessen nicht so ganz. Doch mit jedem Treffen wurde es spannender. Jeder der eine Geschichte bezutragen hatte, öffnete sich und begann über sich, über eindrucksvolle Geschehnisse in seinem Leben, aber auch seine Sicht zu Erlebtem in seinem Umfeld zu berichten.
    Es gibt ein altes Sprichwort: „Wie die Alten sungen, so zwitschern die Jungen.“
    Jahrhunderte alte Sagen sind so entstanden und wurden bis in unsere Zeit getragen, Weisheiten und Familiengeschichten bewahrt.
    Hoffentlich knüpfen noch viele Erzähler an diese Tradition an.
    Ich freue mich schon auf das nächste Treffen und weitere spannende Geschichten.

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